Armschmerzen

Neben den Schulterschmerzen sind der Tennisellbogen, das Karpaltunnel-Syndrom und die Sehnenscheidenentzündung vor dem Daumengelenk häufig.

Diese Beschwerden haben neben den lokalen Ursachen in der Muskulatur und den Sehrenansätzen häufig ein weiteres gemeinsames Problem: Der Armplexus, ein mehrbündliges Nervengeflecht, das von den Halswirbelnerven herkommt und bis in die Achselhöhle führt und sich dort erst in die Armnerven Radialis, Ulnaris und Medianus aufteilt, hat im Schulterbereich mehrere Enginsse zu durchqueren. Zuerst treten die Halswirbelnerven durch die seiltichen Nackenmuskel durch. Bei deren Verspannungen werden sie gereizt. Dann gelangen sie zwischen dem Schlüsselbein und der ersten Rippe in ein knöchernes Engnis. Diese Engnis wird vielfach für alle Probleme des Armplexus verantwortlich gemacht und manchmal wird dann eine Operation durchgeführt, um mehr Platz zu schaffen. Im weiteren Verlauf unterquert der Armplexus den kleinen Brustmuskel, der vom Rabenfortsatz des Schulterblatts zu den nahen Rippen führt. Dieser Muskel ist für das nach vorne ziehen der Schulter verantwortlich. Da wir häufig in dieser Fehlhaltung verharren, ist er auch entsprechend häufig verspannt und drückt v.a. bei Armbewegung über die Horizontale hinaus auf den Armplexus. Der seitliche Nackenmuskel verspannt sich, wenn die Schulter durch den Schulterblattheber hochgezogen wird, da sich dann die Rippen vorne absenken, dort wo der seitliche Nackenmuskel hinführt, so dass er ständig in eine gedehnte Stellung gezogen wird.

Tennisellbogen

Beim Tennisellbogen, dem häufigsten Ellbogenproblem, bestehen Schmerzen am äusseren Aufsatz des Ellbogengelenks am Oberarmknochen. Der Name rührt davon, dass viele Tennispieler bei zu hart gespannten Tennisschläger sich dieses Problem holen. In unserer Zeit weitaus häufiger wird er durch lang anhaltende (und monotone) Schreibtätigkeit an einem PC verursacht. Das Gegenstück, der Golfellbogen, der den inneren Ausatz des Ellbogengelenkes am Oberarmknochen betrifft, ist deutlich seltener und hat dieselben verursachenden Faktoren wie der Tennisellbogen. Am äusseren Ellbogengelenk-Aufsatz beginnen die Muskeln (5 Stück, wovon sich einer in 4 Teilmuskeln aufteilt), die das Handgelenk und die Finger strecken. In Verspannungen dieser Muskeln liegt der Ursprung für die Schmerzen am äussern Ellbogengelenk-Aufsatz. Die Ursache für die Verspannung der Muskeln ist meist eine nicht Körper-gerechte Arbeitshaltung mit stark nach oben gebeugten Handgelenken und hochgezogenen, nach vorne verlagerten Schultern, die einen Druck auf den Armplexus bewirken, dessen Nerven (Radialis) wiederum diese Muskeln versorgen und steuern. Eine weitere Ursache kann auch in der Schlafposition sein, bei der die Hand stark nach unten gebeugt wird.

Die Therapie besteht einerseits in einer Behandlung der Muskelschmerzpunkte und Anweisungen für eine Körper-gerechte Arbeits- oder Schlafhaltung. Dies kann vorübergehend durch eine Bandage unterstützt werden, die entweder bei der Arbeit durch Druck auf die Steckmuskeln eine Überlastung vermeidet und die Muskelansätze bei jeder Bewegung leicht massiert oder in der Nacht die starke Beugung im Handgelenk nach unten durch eine Metallschiene verhindert. Mit diesen Massnahmen kann meist eine Operation vermieden werden.

Karpaltunnel-Syndrom

Das Karpaltunnel-Syndrom zeigt sich meist durch nächtliches Einschlafen der Finger. Durch Schütteln der Hände bessert es. Eigentlich dürfen beim Karpaltunnel-Syndrom nur die 3½ Finger vom Daumen her gezählt betroffen sein und zwar auch nur auf der Handflächenseite. In weiter fortgeschrittenen Fällen trifft in diesem Gebiet eine Gefühlsverminderung auf und später auch eine Krafteinbusse der Daumenmuskeln, die den Daumenballen bilden und den Daumen beugen, ihn zum Zeigefinger führen und die Greiffunktion ermöglichen. Manchmal sieht man im Vergleich zur Gegenseite eine Volumenminderung des Daumenballens. Typisch ist diese Störung im Alter und bei Diabetikern. Wenn die neurologische Abklärung mit elektrischen Messungen des Nerven (Medianus) und der betroffenen Muskeln eine Störung im Handbereich zeigen bei normaler Nervenfunktion im Ellbogenbereich, dann ist meist eine Operation nötig, um den Nerv freizulegen. Häufig ist aber eine Störung des Armplexus gleichzeitig vorliegend, so dass eine Haltungsänderung der Schulter schon viel zu einer vorübergehenden Linderung der Beschwerden beitragen kann. Wenn gar alle Finger auf Handfläche und Handrücken von Gefühlsstörungen betroffen sind, ist die Ursache meist alleine in einer Störung des Armplexus zu suchen und entsprechend ohne Operation zu behandeln.

Sehnenscheidenentzündung vor dem Daumengelenk

Wird für eine Tätigkeit über lange Zeit und anhaltend ein kräftiger Greifgriff nötig, kann dies zu einer Überlastung der langen Daumenmuskeln führen, die Mitte Vorderam beginnen, die Speiche mit dem Sehnenbeginn überqueren und von unten in den Daumenballen gelangen. Diese Überlastung kann zu Schmerzen im Sehnenbereich vor dem Handgelenk unten führen und sogar eine Schwellung der Sehnenscheiden verursachen. Dies ist ein sehr lästiges und langwieriges Problem. Eine Schiene, die das Handgelenk ruhigstellt oder eine Injektion von Kortison in die betroffenen Sehnenscheiden kann nötig sein, im Extremfall sogar eine operative Entfernung der Sehnenscheiden. Vielfach hilft aber eine Behandlung der Muskelschmerzpunkte verbunden mit Anweisungen zur Körper-gerechten Arbeitshaltung. Hierzu gehört natürlich auch die Haltung der Schultern.