einfache Hexenschuss
Der Hexenschuss tritt plötzlich auf mit Schmerzen im Kreuz oder Gesäss. Der regionale Schmerz ist das vorherrschende Zeichen. Es bestehen keine Ausstrahlungen der Schmerzen in die Beine und keine Störungen des Gefühls der Haut oder der Muskelkraft. In der Regel klingen die Schmerzen innert drei Wochen ab.
Im Röntgenbild können Veränderungen sichtbar sein, die alleine aber die Schmerzen meist nicht erklären.
Die Patienten schildern mir oft eine Periode von Spannungen oder leichten Schmerzen im Rücken nach Belastungen (z.B. langes, ungewohntes Sitzen, langes Stehen, vielfaches Bücken bei Gartenarbeit), die dem eigentlichen Hexenschuss voranging. Der Auslöser für die akuten Schmerzen ist oft eine „blöde“ Bewegung beim Heben oder Tragen (z.B. ein Verlagern des Gewichtes der Last bei einer Türe oder Treppe) oder die Schmerzen sind einfach am Morgen beim Erwachen da. Schmerzmittel können die Beschwerden für eine gewisse Zeit lindern. Mit der Zeit treten auch unangenehme Verspannungen im Rücken auf. Einige Patienten haben bald nach Schmerzausbruch eine warme Dusche oder ein warmes Bad genommen und dabei eine deutliche Verschlechterung der Schmerzen erlebt. Deshalb rate ich in den ersten Tagen des Schmerzens davon ab. Kälteanwendungen (z.B. ein Eisbeutel) können in diesem Stadium sehr hilfreich sein, allerdings meist auch nur für kurze Zeit.
Beim Untersuch finde ich oft eine Verdrehung der Beckenknochen gegeneinander. Das Becken besteht aus drei Knochen, den beiden Beckenschaufeln mit Darmbein, Sitzbein und Schambein, die vorne bei den Schambeinen durch ein Knorpelstück elastisch miteinander verbunden sind, und dem Kreuzbein, einem Teil der Wirbelsäule, bei dem einige Wirbel fest miteinander verbunden sind. Zwischen Kreuzbein und den Beckenschaufeln besteht ein echtes Gelenk. Durch die Beschaffenheit der Gelenkfläche, die sehr höckrig mit Tälern und Hügeln verläuft, und die Anordnung von straffen Bändern über dem Gelenk, besteht in diesem Gelenk nur die Möglichkeit zu einem kleinen Wackeln. Bei jedem Schritt findet ein kleines gegenläufiges Wackeln in diesen Gelenken auf beiden Seiten statt, die zu einer geringen Verdrehung im Becken führt. Beim Hexenschuss ist diese Verdrehung auf einer Seite nicht mehr möglich. Meist ist die linke Beckenschaufel hinten tiefer als die rechte und vorne höher. Dadurch scheint das linke Bein kürzer zu sein als das rechte. Die Verdrehung entsteht durch Überlastung eines Muskels (unseres „Filetstücks“) beidseits vorne und seitlich der Lendenwirbelsäule von Zwerchfellunterrand bis zum Oberschenkel reichend. Bei Rechtshändern und vielen Linkshändern ist meist der linke Muskel stärker verspannt, was eben zu dieser Verdrehung führt.
Für die Behandlung schubse ich zuerst den Beckenknochen mit einem manual-medizinischen Griff in die richtige Position und behandle dann mit einem Lasergerät die Schmerzpunkte in den verspannten Muskeln. Je nach dem ergänzen einfache Körperübungen zur Entspannung der Muskeln oder für wenige Tage Rheumamedikamente die Behandlung. Oft reicht eine einmalige Behandlung für eine anhaltende Schmerzfreiheit. Manchmal sind weitere Muskeln mitbetroffen, so dass in einem nächsten Schritt auch diese behandelt werden müssen.