Schlafapnoe
Schnarchen ist ein Kavaliersdelikt, das v.a. Männer und im Alter und einem beleibteren Körperumfang betrifft. Ist es das wirklich? Es gibt das reine Schnarchen, das nur Geräusche produziert. Aber meist steckt mehr dahinter: die Schlafapnoe. Diese kann auch Frauen sowie jüngere und schlanke Männer betreffen. Die Schlafapnoe ist meist von Schnarchen begleitet. Das Heimtückische ist, dass bei der Schlafapnoe nicht nur der weiche Gaumen vibriert und lärmt, sondern dass der Rachen durch den weichen Gaumen oder den Zungengrund teilweise verlegt wird. Dies erhöht im Liegen und und dem entspannten Zustand im Schlafen die Arbeit des Körpers zum Atmen. Und plötzlich vergisst er, weiterzuatmen. Nach einer kürzeren oder längeren Zeit meldet sich die Alarmzentrale im Gehirn und aktiviert alle Stressmechanismen, damit die Atmung wieder beginnt und nicht plötzlich der Tod eintritt. Dabei steigt der Puls rasch an und der Blutdruck kann in die Höhe schnellen. Der Schläfer wacht kurz auf und nickt wieder ein, und alles beginnt bald wieder von neuen.
Die Folgen sind ein nicht erholsamer Schlaf mit Müdigkeit den Tag durch. Dies kann sogar zu Tagesschläfrigkeit führen mit Einnicken im Sitzen, beim Fernsehen oder gar beim Autofahren. Spätestens dann wird es akut gefährlich, nicht nur für den Eingenickten. Diese Alarmierungen des Körpers mit den Blutdruckspitzen belasten auch die Gefässe und sind ein Risiko für einen Hirnschlag oder auch Herzinfarkt. Bei einer schweren Schlafapnoe kann die Lebenserwartung so um mehrere Jahre gekürzt werden.
Risiken dafür sind Übergewicht, speziell wenn ein sogenannter Schwimmgurt, Rettungsring oder Bierbauch vorliegt, der die Atmung im Liegen zusätzlich erschwert. Eine behinderte Nasenatmung durch eine Nasenscheidewandverkrümmung (meist schon angeboren), trockene Nasenschleimhäute (in gut beheizten Schlafräumen) oder eine langanhaltende Nasenverstopfung z.B. bei Hausstaubmilben-Allergie oder Nasenpolypen verstärken dies weiter.
Die Behandlung mit einem CPAP-Gerät und Atemmaske ist am Bekanntesten. Die CPAP-Beatmung wird von den Pneumologen verordnet und überwacht. Das CPAP-Gerät ist etwa so gross wie ein Telefonapparat und heute Flüster-leise. Es saugt Luft aus dem Raum an, filtert den Staub heraus, befeuchtet und erwärmt wenn nötig die Luft und führt sie dem Patienten über einen Schlauch und eine Atemmaske zu. Das Ziel ist: wenn er mit dem Einatmen beginnt, strömt ein stärkerer Luftstrom in den Mund, so dass der Rachen leicht aufgebläht wird und nicht verlegt werden kann. Wenn die Ausatmung beginnt, wird bei den heute üblichen Geräten der Luftstrom unterbrochen. Die Standard-Maske ist nicht jedermanns Sache; zum Glück gibt es viele verschiedene Ausführungen: Masken, die Mund und Nase oder nur die Nase bedecken oder nur unter der Nase anliegen, mit Luftschlauch von unten oder von oben, etc., so dass fast jeder seine passende Maske finden kann. Manchmal braucht es doch eine längere Zeit, bis auch der schlafende Patient sich an die Maske gewöhnt hat; es kann Geduld brauchen. Der Effekt ist dann rasch spürbar: der Schlaf wird erholsam, die Tagesmüdigkeit und auch Tagesschläfrigkeit fallen weg. Das Gerät wird von den Lungenliga des Kantons ausgemietet und gewartet; sie unterstützt auch beim Auftreten von Fragen und Problemen. Daneben gibt es private Organisationen, z.B.SOS-Oxygène, die dasselbe zuhause beim Patienten machen. Doch nicht jeder toleriert die CPAP-Behandlung gut. Darum bin ich froh, dass in unserer nächsten Umgebung ein Kompetenzzentrum in der Diagnostik und Behandlung der Schlafapnoe ist, so dass jedem Alternativen angeboten werden können.